«Wir sind eine Familie von Frauen»

Wie ist euer Frauenabend entstanden?
Leila: Wir waren mal gemeinsam an einem Abend im Zeughaus. Es waren nur Frauen und wir haben mit einem Spiel über Beziehung und Sexualität gesprochen.
Bewohnerinnen: Uns hat das gefallen und jetzt treffen wir uns einmal pro Monat. Einfach nur unter Frauen. Einmal sind wir ins Kino, einmal waren wir Pedalo-Fahren und Pizza essen. Das haben wir sehr genossen. Die Aussicht am See geniessen und miteinander schwatzen.
Was macht den Frauenabend so besonders?
Deborah: Der Zusammenhalt.
Celeste: Ich merke, wie mir die Frauenabende wichtig sind. Die Betreuerinnen sind mir auch wichtig. An den Frauenabenden spüre ich, dass wir eine Familie haben. Ich habe das Gefühl, dass wir eine Familie von Frauen sind.
Gibt es auch schwierige Momente an solchen Abenden?
Celeste: Es war schwierig, am ersten Abend Vertrauen aufzubauen. Ich habe immer gedacht: Soll ich reden oder nicht? Soll ich es für mich behalten? Aber dann habe ich es versucht und habe mich geöffnet. Das hat mir Mut gemacht.
Leila: Es war auch schon schwierig, dass es zwischen der einen oder anderen bereits Konflikte gegeben hat – gerade wegen Beziehungen. Das wird dann auch ausdiskutiert an den Abenden.
Debora: Für mich ist es schwierig, Vertrauen zu haben. Ich war einmal in einer WG mit fünf Frauen unter einem Dach, wo es grosse Konflikte gab und ich habe gesagt: «Nie wieder Frauen!» Jetzt kann ich wieder Vertrauen aufbauen.
Was plant ihr für den nächsten Frauenabend?
Leila: Nächstes Mal machen wir einen Schönheitsabend. Wir thematisieren den Körper und hinterfragen, was von den sozialen Medien suggeriert wird. Wir überlegen uns, was realistisch ist und was nicht.
Wir haben einen Jahresplan mit den Wünschen der Bewohnerinnen gemacht – und dann haben wir gemeinsam entschieden. So können alle auch mitbestimmen, was wir machen. Es dürfen auch andere Mädels vom Werkheim mitkommen. So kann man sich kennenlernen und es können neue Freundschaften entstehen.