Inklusion beginnt vor der Haustüre

Der Betrieb «Gartenraum» pflegt regen Austausch und intensive Zusammenarbeit mit seiner Nachbarschaft. Daraus entstehen immer neue Kooperationen. Zum Beispiel mit der Kita «Chinderkram», der Reformierten Kirche oder der Genossenschaft Alterssiedlung Kreuz.

Kinder der Kita «Chinderkam» lernen viel über die duftende Pfefferminze.
Elisabeth Huber arbeitet im Betrieb «Gartenraum» und macht jede Woche eine Gartenstunde mit den Kleinkindern der benachbarten Kita.
Grosser Garten, grosser Einsatz: Die Garteneinsatzgruppe bei der Reformierten Kirche.

Grosse Kinderaugen blicken neugierig zu Elisabeth Huber und dann zur Pfefferminze, die in der Gärtnerei des Betriebs «Gartenraum» so üppig wächst. Elisabeth steht zwischen den Beeten und erzählt den Kleinkindern von der Kita «Chinderkram», wie vielfältig die Pfefferminze ist. Die Kinder greifen nach den Blättern der Pflanze und schnuppern an ihren Fingern. Sie fragen Elisabeth regelrecht aus über die Pfefferminze und sie wollen wissen, was sie heute noch damit anstellen. «Wir pflücken und zerkleinern die Blätter und legen sie danach in die Dörrmaschine. Nächste Woche könnt ihr dann ein Säcklein Tee mit nach Hause bringen», sagt Elisabeth und strahlt.

Idee gleich umgesetzt

Seit kurzem macht Elisabeth jede Woche eine kleine «Gartenstunde» mit den Kindern der Kita Chinderkram, die sich direkt neben der Gärtnerei befindet. Die Idee hatte sie an einem «Teilhabe-Workshop» im Werkheim Uster vorgebracht und wenig später steht sie schon hier, umringt von fünf Kindern zwischen drei und fünf Jahren.

Elisabeth mag Kinder sehr und ist als zweifaches «Gotti» auch im Umgang mit ihnen geübt. «Ich finde es toll, wenn man die Kinder in den Kreislauf der Natur einweihen kann und wir alle voneinander lernen können», sagt sie. Am Teilhabe-Workshop liess sie sich mitreissen von der Stimmung. «Ich war fasziniert von den Ideen, die da sprudelten und den Gedanken, die ausgesprochen wurden. Das hat mich motiviert, selber auch etwas in Angriff zu nehmen.» Genau darum geht es in den regelmässig stattfindenden Teilhabe-Workshops. Barrieren sollen geöffnet, Mut und Zutrauen sollen gefördert werden. So entstehen viele neue Projekte auf Initiative von Mitarbeitenden.

Nach der Pfefferminz-Stunde sagt Elisabeth: «Die Kinder sind gar nicht so scheu wie ich dachte! Sie sind ganz dabei und machen toll mit.» In der letzten Woche hatte sie mit den Kindern Sonnenblumen gesetzt. «Die sind schon wunderbar am Wachsen und die Kinder können jederzeit zu uns in den Garten kommen und schauen, wie grosse ihre Sonnenblumen schon geworden sind», sagt Elisabeth Huber.

Inklusion beginnt früh

Dass das alles so schnell ging, liegt auch an der Begeisterung der Kita Chinderkram. Die Leiterin Coni Rodriguez sagt: «Für uns war sofort klar, dass wir das mit Elisabeth zusammen machen möchten. Es ist eine tolle Idee.» Die Kita und der «Gartenraum» wollten sich ohnehin über gemeinsame Projekte Gedanken machen. Da kam Elisabeth mit ihrer Initiative wie gerufen.

«Ich finde es toll für alle Beteiligten. Es ist uns auch wichtig, dass die Kinder möglichst früh Berührungsängste abbauen können im Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigung», sagt Coni Rodriguez. Auch die Eltern der Kinder begrüssten dies sehr, fügt sie an.

Der Gartenraum ist verankert in der Nachbarschaft

Das neue Projekt von Elisabeth mit der Kita Chinderkram ist nicht die einzige Zusammenarbeit, die der Gartenraum mit seiner Nachbarschaft pflegt. Neuerdings kümmert sich die Garteneinsatzgruppe um den schönen, grossen Garten der Reformierten Kirche an der Zentralstrasse.

«Wir versuchen im Alltag wo immer möglich, die Barrieren zu öffnen und Inklusion zu fördern. Und wir beweisen täglich, dass wir nicht nur agogisch gut arbeiten, sondern dass wir auch qualitativ gute Arbeit leisten in unserer Branche», sagt der Leiter des Betriebs «Gartenraum» Marco Braun. Das Bemühen um Inklusion im Alltag führe automatisch zu mehr Kontakt mit möglichen Auftraggebern, so Marco Braun. «Und daraus entsteht viel Neues.»

Frisches Gemüse für die Alterssiedlung

Nicht zuletzt dank dem Einsatz im Kirchgarten gibt es beispielsweise immer wieder Kontakt zu den Bewohnerinnen und Bewohnern der Wohnsiedlung Kreuz. Die Alterssiedlung liegt genau zwischen dem der Reformierten Kirche und dem Betrieb «Gartenraum». Viele Bewohnerinnen und Bewohner zeigen Interesse am frischen Gemüse der benachbarten Gärtnerei. Darum wird seit neuem regelmässig frisches Gemüse vom «Gartenraum» in der Siedlung verkauft. Das sorgt nicht nur für richtig frisches Gemüse in den Töpfen der Bewohnerinnen und Bewohner der Alterssiedlung Kreuz, das fördert auch den Kontakt zwischen den Menschen in der Siedlung und den Mitarbeitenden im Werkheim Uster.

Gartenraum

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