Jahresbericht des Werkheim Uster
Chancen durch Veränderungen
Veränderungen beim Wohnangebot, in der Gastronomie oder in der Zusammenarbeit mit Partnern im vergangenen Jahr – stets galt es dabei, die Chancen für Bewohnerinnen, Bewohner und Mitarbeitende zu packen.
Rückblick auf das vergangene Jahr zu halten, fällt dieses Jahr schwerer als sonst. Am 3. Januar 2024 ereignete sich im Werkheim ein schlimmes Brandunglück. Dabei sind tragischerweise eine Bewohnerin und ein Bewohner ums Leben gekommen. Das Ereignis und speziell der Tod der beiden Opfer hat alle im Werkheim tief erschüttert und lässt das Jahr 2023 dahinter etwas verblassen. Es war aber ein Jahr, in dem Veränderungen immer wieder auch Chancen für die Zukunft eröffneten.
Viel Veränderungsarbeit wurde im 2023 in die Weiterentwicklung des Wohnangebots gesteckt. Gegliedert in die fünf Kompetenzbereiche «Hohe Selbständigkeit», «Junge Erwachsene», «Pflege», «Intensivbegleitung» und «Gemeinschaftswohnen» können Bewohnerinnen und Bewohner neu noch passgenauer ihrem Bedarf und ihren Lebensplänen entsprechend kompetent begleitet werden. Selbstbestimmung wurde auch bei der Begleitung der fünf Bewohner grossgeschrieben, die am kantonalen Pilotprojekt zum sogenannten ambulanten Wohnen teilgenommen haben. Die Bewohner und das Werkheim haben wertvolle Erfahrungen mit individuellen Wohndienstleistungen in der eigenen Wohnung gemacht – dazu gehörten auch die Hürden auf diesem Weg, mit denen alle Beteiligten konfrontiert waren.
Gemütliche Apéros an warmen Sommerabenden, musikalische Inspirationen an den Stadtpark Sessions – Ende Oktober hat unser beliebtes Café «8610 im Stadtpark» nach 16 Jahren die Türen geschlossen. Der Grund war, neben einer generell herausfordernden wirtschaftlichen Situation, die sich verändernde Angebotssituation im Stadtpark.
Wo eine Türe zugeht, geht eine andere auf: Mit umso mehr Engagement wurde im vergangenen Jahr das neue «8610 im Mehrwerk» konzipiert und umgebaut. So konnten wir mit dem bisherigen Stadtpark-Team Anfang 2024 das neue Selbstbedienungsrestaurant im Ustermer Loren-Quartier eröffnen. Im selben Gebäude befinden sich sowohl Teams des Werkheim-Betriebs «Mehrwerk» wie auch Firmen des lokalen Gewerbes. Wir freuen uns über das inklusive Miteinander bei einem guten Mittagessen sowie über die Begegnungen bei der Arbeit.
Inklusion und Selbstbestimmung haben viel mit Kommunizieren zu tun. Kommunikation ist grundlegend für die Teilhabe in der Gesellschaft, um soziale Kontakte aufzubauen und diese auch zu pflegen. Dies zu fördern, ist dem Werkheim wichtig. Mit dem Projekt «Unterstützte Kommunikation» konnten wir im vergangenen Jahr die Unterstützungsmöglichkeiten auf eine neue Grundlage stellen.
Die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit innovativen Firmen ist ein Grundpfeiler für die Schaffung von inklusiven Arbeitsmöglichkeiten. Die Firma Belimo Automation AG ist nebst anderen Firmen ein solcher Partner. Nach einem erfolgreichen Pilotprojekt im Jahr 2023 haben wir miteinander grosse Inklusionsziele: Bis 2025 soll eine dezentrale Arbeitsgruppe mit bis zu 20 Arbeitsplätzen bei der Firma in Hinwil entstehen.
Steve Jobs, der ehemalige CEO von Apple, meinte einmal: «Innovation ist die Fähigkeit, Veränderung als Chance zu sehen, nicht als Bedrohung.» Wir danken allen, die im vergangenen Jahr gemeinsam mit dem Werkheim Uster Chancen in den Veränderungen gepackt haben und so dazu beigetragen haben, Bewohnerinnen, Bewohnern und Mitarbeitenden persönliche Wege in die Zukunft zu eröffnen.
Annemarie Beglinger, Stiftungsratspräsidentin
Patrick Stark, Geschäftsleiter
«Ich brauche nicht so viel Betreuung. Ich kann gut selber kochen, waschen, einkaufen und putzen. Jetzt bin ich in der «Hohen Selbständigkeit» und mache viel mehr selber. Ich habe das gerne so, aber ich musste mich zuerst daran gewöhnen und der Gruppenabend und das gemeinsame Essen fehlen mir schon ab und zu. Jetzt brunche und koche ich manchmal mit meiner Freundin.»
Martina Meier, Werkheim-Bewohnerin und Mitarbeiterin Wäscherei
Ich übersetze unseren Menüplan jede Woche in eine Variante mit Bildern. Ich suche immer das passende Bild zum Wort. Wenn einmal etwas fehlt, überlege ich, was ich anderes nehmen könnte. Manchmal gibt es die Schweizer Namen im Metasearch nicht oder ich muss etwas nehmen, das ähnlich aussieht. Da hilft mir mein Wissen aus der Küche. Den Bilder-Menüplan können viele brauchen. Sie haben gesagt, dass sie es cool finden, dass es die Menüs jetzt auch so gibt.
Sandra Mettler, Mitarbeiterin Küche
Ich finde es absolut super, dass Belimo sich für Menschen mit Beeinträchtigung einsetzt. Natürlich ist man am Anfang etwas unsicher. Man weiss nicht, was da auf einem zukommt. Es sind und waren sehr wertvolle Erfahrungen mit den Mitarbeitenden vom Werkheim, die uns auch unsere Grenzen aufzeigten. Aber die Freude in der Zusammenarbeit sind klar eine Bereicherung für unser Arbeitsumfeld.
Markus Gubser, Belimo, Leiter der Fertigungslinie 1. Stock
Als ich zum ersten Mal unsere Werkheim-Mitarbeitenden an ihrem neuen Arbeitsplatz sah, machte mein Herz Luftsprünge! Zu sehen, wie die Mitarbeitenden vom Werkheim und von Belimo gemeinsam Lüftungsantreiber zusammenbauen, erfreut mich sehr.
Pascal Hausammann, Fachperson Werkheim-Betrieb «Mehrwerk»
Sehr schön, zu sehen ist, wie ein Mitarbeiter vom Werkheim Uster an kleinen Dingen sehr grosse Freude haben kann. Zum Beispiel wird gejubelt, wenn ein Auftrag fertig montiert ist. Von diesem Verhalten können wir auch wieder etwas lernen.
Mike Zäch, Belimo, Leiter der Fertigungslinie 3. Stock
Stiftungsrat & Leitungsteam
Stand: Juni 2023
Der 9-köpfige Stiftungsrat steuert das Werkheim Uster auf der strategischen Ebene. Die gewählten Stiftungsratsmitglieder bringen Kompetenzen aus verschiedenen Bereichen mit und engagieren sich mit Herz und Verstand.
Die 5-köpfige Geschäftsleitung sowie die Abteilungs-, Betriebs- und Fachstellenleitungen führen das Werkheim Uster auf operativer Ebene.
Herzlichen Dank
Wir danken Ihnen ganz herzlich für Ihr Mitwirken! Sie tragen mit Ihrem Vertrauen, Ihrem freiwilligen Einsatz, Ihrem Einkauf, Ihrem Auftrag, Ihrer Spende und Ihrem ideellen Support wesentlich dazu bei, dass wir im Werkheim Uster unser Leitbild im Alltag umsetzen und damit Selbstbestimmung fördern können.