Jahresbericht des Werkheim Uster
Zutrauen, Teilhabe, Selbstbestimmung
Zutrauen, Teilhabe und Selbstbestimmung. Daran orientierte sich das Werkheim Uster im vergangenen Jahr, auch mit Blick auf die Weiterentwicklung der Dienstleistungen für die Bewohnerinnen, Bewohner und Mitarbeitenden.
Zutrauen
Ein Recycling-Konzept für die Büro- und Wohneinheiten, ein Prototyp für eine Vermicelles-Presse, Assistenz-Trainer bei der Fussballmannschaft, mit Schlüsselanhängern und T-Shirts eine eigene Modelinie starten? Mit viel Engagement erarbeiteten sich 15 Mitarbeitende im vergangenen Jahr neue Wege, um sich mehr im Werkheim Uster und in der Gesellschaft einzubringen. Dabei trauten sie sich etwas zu und ihnen wurde etwas zugetraut.
Selbstbestimmung
Mit der vom Kantonsrat beschlossenen Subjektfinanzierung entscheiden Menschen mit einer Beeinträchtigung zukünftig selber, wo sie ihre persönliche Unterstützung einkaufen wollen. Dies nimmt das Werkheim unter anderem für Bewohnerinnen und Bewohner mit einer höheren Selbständigkeit auf, sowohl mit attraktiven Wohnmöglichkeiten in den Quartieren als auch mit auf den individuellen Bedarf zugeschnittenen Dienstleistungen.
Selbstbestimmung ist auch bei den Angeboten für Menschen mit hohem Strukturbedarf und herausfordernden Verhaltensweisen Thema. Im vergangenen Jahr haben wir dazu unsere intensivbegleiteten Wohn- und Arbeitsplätze zusammen mit der Hochschule Luzern evaluiert. Dies ist nun die Grundlage für die gezielte Optimierung dieser spezialisierten Unterstützungsangebote.
Teilhabe
Die Freude Ende November war gross. Nach zwei Jahren intensiver Vorbereitung und einem unter Hochdruck fertiggestellten Innenausbau waren wir endlich am Ziel und durften das «Mehrwerk» im Ustermer Loren-Quartier beziehen. Gleichzeitig stehen wir mit dem Erreichten auch wieder am Start, die Idee eines inklusiven Arbeitsraums für Mitarbeitende mit und ohne Beeinträchtigung Realität werden zu lassen: tägliche und ganz selbstverständlich gelebte Teilhabe am Arbeitsplatz, zusammen mit den eingemieteten und umliegenden Firmen.
Ein Jahresbericht 2021 kommt an Corona nicht vorbei – gerade im Blick auf eingeschränkte Teilhabemöglichkeiten, auch wenn die Massnahmen im Vergleich zum Vorjahr wieder etwas mehr Begegnungen zuliessen. Dazu beigetragen haben auch die Impfaktionen, die wir durchführten. Doch die Schliessung unserer Gastronomie im Frühjahr plagte uns und die Geduld wurde mit zunehmender Dauer der Pandemie strapaziert. Die Frage, wann es denn endlich fertig sei mit Corona und dem Maskentragen, haben wir oft gehört.
So sind wir dankbar für alles Teilhaben und Zutrauen im letzten Jahr. Damit kommen wir gemeinsam der Vision in unserem Leitbild Schritt für Schritt näher,
dass Menschen mit einer Beeinträchtigung ihr Leben möglichst selbstbestimmt in der Gesellschaft leben können.
Annemarie Beglinger, Stiftungsratspräsidentin
Patrick Stark, Geschäftsleiter
Seit letztem Sommer mache ich jede Woche eine ‹Gartenstunde› mit den Kindern von der Kita neben unserer Gärtnerei. Es sind meistens fünf Kinder, etwa drei bis fünf Jahre alt. Ich finde es toll, dass ich die Kinder in den Kreislauf der Natur einweihen kann. Und sie sind gar nicht so scheu, wie ich dachte! Sie machen toll mit.
Elisabeth Huber, Mitarbeiterin Betrieb «Gartenraum»
Auf dem Selbstbestimmungs-Blatt schreiben wir auf, was uns wichtig ist und welche Ziele wir haben. Ich möchte selbständig werden und träume davon, in einer 2er-WG zu leben. Ich will ganz genau Bescheid wissen über gesunde Ernährung und den Umgang mit Geld. Vielleicht kann ich irgendwann sogar die Uhrzeit ablesen. So kann ich von alleine Termine pünktlich einhalten.
Linda Henzler, Wohngruppe für junge Erwachsene und Mitarbeiterin Betrieb «Gartenraum»
Es ist besonders positiv zu sehen, dass unser Evaluationsbericht im Werkheim nicht einfach in einer Schublade verschwunden ist. Aus dem Bericht wurden sechs Teilprojekte abgeleitet, die nun bearbeitet werden. Ein Beispiel ist das Teilprojekt ‹Konzept Bildungsmassnahmen›, in dessen Rahmen nun spezifische, inklusive Bildungsmassnahmen entwickelt werden. Auch hier begleiten wir das Werkheim weiter.
Prof. Dr. Stefania Calabrese und Prof. Pia Georgi-Tscherry, Hochschule Luzern, Soziale Arbeit
Stiftungsrat & Leitungsteam
Stand: Mai 2021
Der 9-köpfige Stiftungsrat steuert das Werkheim Uster auf der strategischen Ebene. Die gewählten Stiftungsratsmitglieder bringen Kompetenzen aus verschiedenen Bereichen mit und engagieren sich mit Herz und Verstand.
Die 3-köpfige Geschäftsleitung sowie die Abteilungs-, Betriebs- und Fachstellenleitungen führen das Werkheim Uster auf operativer Ebene.
Herzlichen Dank
Wir danken Ihnen ganz herzlich für Ihr Mitwirken! Sie tragen mit Ihrem Vertrauen, Ihrem freiwilligen Einsatz, Ihrem Einkauf, Ihrem Auftrag, Ihrer Spende und Ihrem ideellen Support wesentlich dazu bei, dass wir im Werkheim Uster unser Leitbild im Alltag umsetzen und damit Selbstbestimmung fördern können.
An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich bei allen Unterstützterinnen und Unterstützern unseres Grossprojektes «Mehrwerk» bedanken. Vielen Dank, dass sie das Projekt ermöglicht haben!